Liverpools bewegte Geschichte lässt sich immer noch im Stadtbild wiederfinden. Zahlreiche Gebäude erinnern an die vergangenen Zeiten und erstrahlen bis heute im alten Glanz. Neben den klassisch imposanten Kirchenbauten und Wohnhäusern im edwardianischen Baustil, begeistert vor allem das Hafengelände mit seinen roten Backsteingebäuden. Die moderne Architektur bettet sich perfekt in das alte, historische Liverpool ein. Die schiere Anzahl an gut erhaltenen Gebäuden aus der viktorianischen Zeit macht Liverpool zu einer schönsten viktorianischen Stadt Englands.
Die sehenswertesten Gebäude und Orte Liverpools sind:
Kein Ort in Liverpool steht so symbolisch für die Zerstörung des 2. Weltkrieges wie die St. Lukes Kirche. Diese Kirche, erbaut in den Jahren zwischen 1811 und 1832, wurde während der Blitzangriffe schwer beschädigt. Anstatt sie wieder aufzubauen, steht sie nun als Mahnmal und wird als Ausstellungshalle genutzt. In Liverpool gibt es heutzutage zwei Kathedralen, die aufgrund ihrer besonderen Architektur beide absolut sehenswert sind. Die Liverpool Kathedrale ist die ältere der beiden und wurde im neugotischen Renaissance-Baustil zwischen den Jahren 1904 und 1978 erbaut. Sie ist eine der größten Sakralbauten, die im 20. Jahrhundert errichtet wurden. Vom Turm der imposanten Kathedrale hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Die Liverpool Metropolitan Kathedrale hingegen ist im modernen Stil gehalten und wurde im Jahre 1967 fertiggestellt. Sie wird von den Liverpudlians auch liebevoll als „Paddy’s Wigwam“ bezeichnet, da ihre Form an ein großes Zelt erinnert. Nicht nur die moderne Bauweise macht die Metropolitan Kathedrale zu einem absoluten Hingucker. Auch das Innere der Kathedrale ist besonders schön, insbesondere die farbige Decke aus Glas. Farbenfreudig sind auch die Innenräume der Princes Road Synagoge. Diese wurde im gotischen Stil erschaffen, die Architekten ließen aber auch bei der Planung maurische Elemente mit einfließen.
Liverpools wirtschaftliche Kraftquelle war einst der Handel, der über den Hafen abgewickelt wurde. Das Hafenviertel steht heute unter dem Schutz der UNESCO, war es doch einst einer der modernsten Häfen seiner Zeit. Viele der alten charakteristischen Lagerhallen aus rotem Backstein sind heute Kulturzentren oder werden anderweitig verwendet. Insbesondere der Albert Dock und der Pier Head sind belebte Viertel, in denen man in Ruhe schlendern kann und die Umgebung erkunden kann. Im Pier Head Areal befinden sich auch die Three Graces: das Royal Liver Gebäude, das Cunard Gebäude und das Port of Liverpool Gebäude. Alle drei Gebäude begeistern durch ihre imposante und einzigartige Bauweise. Das Royal Liver Gebäude wurde im Jahre 1911 gebaut und besitzt zum Beispiel ein Ziffernblatt, welches mit fast 2 Metern Durchmesser deutlich größer ist, als das am berühmten Big Ben in London. Zudem ist das Royal Liver Gebäude eines der ersten mehrgeschossigen Gebäude Englands, die mit einer Stahlkonstruktion erbaut wurden. Das elegante Cunard Gebäude wurde im Jahre 1916 als Firmensitz der Reederei Cunard errichtet und nutzt Elemente der italienischen und griechischen Renaissance. Das dritte Gebäude der wohl markantesten Wahrzeichen Liverpools, das Port of Liverpool Gebäude, war einst der Sitz der Hafenbehörde der Stadt. Das Gebäude ist im Neobarock gehalten und wurde im Jahre 1907 fertiggestellt.
Ein Großteil der Gebäude Liverpools stammt aus der Zeit nach dem 17. Jahrhundert. Doch auch Häuser aus der Tudor-Epoche haben bis heute überlebt. Besonders sehenswert ist Speke Hall, ein Herrenhaus im Tudor-Stil mit Fachwerk. Das Gebäude wurde im Jahre 1598 fertiggestellt, das Interieur stammt jedoch zum Großteil aus dem 19. Jahrhundert. Auch Croxteth Hall wurde während der Tudor-Epoche erbaut und während des 19. Jahrhunderts erweitert. Beide Anwesen sind von großen Parkflächen umgeben, die viel Platz zum Spazieren und Erholen bieten. Im Bezirk Canning befinden sich zahlreiche weitere prachtvolle Wohngebäude, die meisten stammen aus der gregorianischen Periode aus dem 20. Jahrhundert.
Liverpools Handelsgeschichte machte die Stadt auch attraktiv für Einwanderer und so formte sich eine multikulturelle Gesellschaft in der Stadt. Ein noch heute sichtbares Symbol dafür ist die Chinatown. Im Jahre 1834 legte das erste chinesische Schiff mit begehrten Gütern wie Seide, Baumwolle und Tee in Liverpool an. In den folgenden Jahren wurde der Handel mit China immer weiter ausgebaut und immer mehr chinesische Seeleute wurden von den Reedereien angestellt. Nach und nach entwickelte sich eine chinesische Gemeinschaft, die ab den 1890er Jahren auch kleine Geschäfte und Restaurants in Liverpool eröffneten. Daraus entwickelte sich die Chinatown, welche die älteste in ganz Europa ist. Sie liegt im Bezirk RopeWalks in der Nähe zum Hafen. RopeWalks ist heute ein buntes, belebtes Viertel, in dem es sich gut schlendern lässt. Auffällig sind die langen, geraden Straßen. Früher nutzte man diese, um die Seile, die hier im Viertel produziert wurden, lang auszulegen.