Städteportrait Newcastle

Von einer römischen Festungsanlage zur heutigen Metropole - Ein Blick in die Geschichte Newcastles

Die nordenglische Stadt Newcastle kann auf eine mehr als 2000 Jahre alte Geschichte zurückblicken. In dieser langen Zeit hatte die Stadt schon viele verschiedene Gesichter: Einst Hauptstadt des alten Königreiches Northhumbria, dann Industriestadt in der Neuzeit und heute moderne Großstadt. Die Zwillingsstadt NewcastleGateshead am Fluss Tyne hat sich in den letzten Jahren zum angesagten kulturellen Zentrum der Region gemausert und begeistert mit einer lebendigen Atmosphäre.

Den Grundstein zur Entstehung von Newcastle upon Tyne legten die Römer, die hier das Kastell Pons Aelius circa 120 n. Chr. als Verteidigungsfestung entlang des Hadrians Walls errichteten, der das römisch besiedelte England von dem wilden Norden, dem heutigen Schottland, trennte. Nach dem Rückzug der Römer knapp 300 Jahre später verfiel die Festung und auf den Ruinen erbauten die Normannen um 1080 eine neue Burg, das "New Castle upon Tyne". Im 13. Jahrhundert wurde die Burganlage erweitert und entwickelte sich zum wichtigen Kulturzentrum und Umschlagplatz für Kohle und Wollstoffe. Der Export von Kohle wurde im 16. Jahrhundert der Hauptwirtschaftszweig von Newcastle Upon Tyne, so dass sich sogar eine Redewendung bildete: "Carry Coals to Newcastle" nutze man im allgemeinen Sprachgebrauch für "etwas Unnützes tun", da die Kohle direkt wieder aus Newcastle zum Käufer abtransportiert wurde. Neben der Kohleindustrie bildete der Schiffsbau eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt, verlor aber mit Beginn des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Wichtig für die Entwicklung der Industrie in Newcastle war auch die Gründung der ersten Fabrik für Dampflokomotiven durch Robert Stephenson. Noch heute spielt die Industrie in Newcastle upon Tyne eine große Rolle, jedoch gelang zum Ende des 20. Jahrhunderts ein Wechsel hin zur angesagten Kulturmetropole und die alten Fabrikanlagen beherbergen heute Museen und Theater.

Sieben Brücken führen über den Fluss Tyne, der Newcastle in die zwei Stadtgebiete Gateshead und Newcastle teilt - jede Brücke ist ein Sinnbild für die einzelnen bedeutungsvollen Epochen, die Newcastle zur heutigen Kulturstadt geformt haben. So steht die High Level Bridge für den Wandel und die Begeisterung, die die Eisenbahn für die damalige Gesellschaft bedeutete. Robert Stephenson, der Gründer der ersten Eisenbahnfabrik, erbaute dieses Prachtwerk aus Stahl und Stein in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Tyne-Brücke aus der Anfangszeit des 20. Jahrhunderts ist dezenter gehalten und steht sinnbildlich für den Wandel von Industriezentrum zur Kulturmetropole. Die Millennium Bridge vereint die Vergangenheit mit der Moderne, die historische Bedeutung als Industriestadt sowie das damit einhergehende Ingenieurswesen mit dem Blick auf die Zukunft, die Wandel verspricht. Als "Blinking Eye" bezeichnen die Geordies, der Spitzname der Bewohner Newcastles und im Umkreis, liebevoll ihre neue Brücke über den Tyne.